Mehr sauberes Wasser für den Herringer Bach

Um den Herringer Bach in Hamm künftig mit mehr sauberem Regenwasseranteil zu versorgen, baut der Lippeverband nun im Bereich Wiescherhöfen ein neues Pumpwerk und einen neuen Stauraumkanal zur Trennung von Regenwasser und Abwasser.

Der Startschuss für die bis Ende 2017 dauernde Baumaßnahme ist bereits erfolgt. Den Auftrag vom Lippeverband erhielt die Bauunternehmung Heckmann aus Hamm in Arbeitsgemeinschaft (ARGE) mit dem Bauunternehmen Echterhoff. Das Auftragsvolumen beträgt 5,6 Millionen Euro und die Bauleitung macht seitens der Firma Heckmann der Bauingenieur (M.Sc.) Frederik Blome.

Aktuell wird das Mischwasser (d.h.: Regenwasser und Abwasser) aus den Ortsteilen Pelkum und Wiescherhöfen über ein Pumpwerk des Lippeverbandes an der Weetfelder Straße und eine rund 300 Meter lange Druckrohrleitung in den Herringer Bach eingeleitet. Gleichzeitig wird das Poldergebiet mit den zulaufenden natürlichen Gräben über ein bereits in die Jahre gekommenes Pumpwerk der RAG entwässert. Die anstehende Baumaßnahme hat nun das Ziel, die Einleitung von Abwasser ins Gewässer zu stoppen. Gleichzeitig soll aber der Regenwasseranteil im Abwasserkanal minimiert werden – denn sauberes Regenwasser hat nichts im Schmutzwasserkanal zu suchen! Dazu sollen die beiden angesprochenen Pumpwerke sowie die Druckrohrleitung aufgegeben werden. Anstelle dessen baut der Lippeverband ab der Weetfelder Straße einen neuen 300 Meter langen unterirdischen Abwasserkanal. Dafür wird unterhalb des dortigen Waldstücks zur Schonung des Wurzelwerks ein Vortrieb in fünf Metern Tiefe in Richtung der Brüggenkampstraße durchgeführt. Von dort aus geht es weiter in Richtung Südosten, ebenfalls im unterirdischen Rohrvortrieb und in Tiefen bis zu 8 Metern. Münden tut der Kanal schließlich in einer Regenwasserbehandlungsanlage – und diese funktioniert wie folgt: Bei starken Regenfällen wird das Mischwasser zunächst in einem großen Stauraum „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den unterirdischen Abwasserkanal Herringer Bach transportiert werden. Das oben schwimmende weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe ins Gewässer Wiescher Bach „schwappen“. „Auf diese Weise werden unsere Kläranlagen entlastet, da dort das saubere Regenwasser nicht noch einmal gereinigt werden muss. Ebenfalls entlastet werden aber in erster Linie unsere Abwasserkanäle. Besonders in Starkregenfällen verbessert sich dadurch unser Hochwassermanagement, da die Kanäle nicht so schnell volllaufen. Gleichzeitig profitiert das offene Gewässer von der Frischzellenkur, denn dort gehört das saubere Regenwasser hin: in die Bäche und Flüsse“, sagt Dr. Uli Paetzel. Um aber sowohl das Abwasser in den Abwasserkanal als auch das saubere Regenwasser ins Gewässer (bislang über das RAG-Pumpwerk) zu befördern, ist ein neues Pumpwerk notwendig – dieses baut der Lippeverband gleich im Anschluss an den Stauraumkanal. Es verfügt über Schmutz- und Reinwasserpumpen.

 

Quelle: www.eglv.de – Lippeverband – Aktuelles